Chronik der Feuerwehr Wolfgang
Da die Unterlagen wahrscheinlich während des 2. Weltkrieges Opfer der anhaltenden Bombenangriffe wurde, liegt die Gründungsgeschichte der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang ziemlich im Dunkeln.
1870 – 1922
Unmittelbar nach der Beendigung des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 beschloss das Berliner Kriegsministerium den Bau einer Pulverfabrik im Rhein-Main-Gebiet. Ursprünglich sollte die Fabrik in der Großauheimer Gemarkung „Rauschtannen“ errichtet werden, doch die Gemeindeväter verprellten die sparsamen Preußen durch überhöhte Geldforderungen. Diese besannen sich dann auf den unmittelbar angrenzenden Staatsforst in der Bulau entlang der Aschaffenburger Chaussee. (heute Aschaffenburger Straße).
Hier entstand nach einer Konzessionserteilung am 23.07.1875 die „Königlich-Preußische-Pulverfabrik bei Hanau“, die Ende des Jahres 1878 fertiggestellt wurde. Vermutlich wurde schon zu dieser Zeit eine Werkfeuerwehr gebildet, denn dass dieser gefährliche Produktionsbetrieb über eine jeder Zeit einsatzbereite Feuerwehr verfügen musste, war klar.
„Das für den Gutsbezirk lebenswichtige Feuerlöschwesen lag völlig in staatlicher Hand. Es gab eine ständige Feuerwache, die wöchentlich abgelöst wurde und die mit einem Meister, zwei Meistergehilfen und sechs Arbeitern des Stammpersonals besetzt war, die alle während ihrer Einteilung die Pulverfabrik nicht verlassen durften. Dazu kam noch ein Stallmann für die Bespannung der Löschfahrzeuge, und außerdem versahen neben den Wächtern regelmäßig 24 Männer aus Sicherheitsgründen Nachtdienst im Betrieb. Das war ein Grund für die Freistellung der Bewohner der Pulverfabrik von der Kreissteuer gewesen. Das Gerät bestand aus einer Handspritze, einer Feuerleiter, einem Sprungtuch, den erforderlichen Werkzeugen und Ausrüstungsstücken sowie dem Schlauchmaterial zum Anschluss an die überall stehenden Hydranten. Einmal im Monat fand unter Aufsicht des für diesen Zeitraum eingeteilten Offiziers bzw. Oberbeamten, der ebenfalls ortsgebunden war, eine Feuerlöschprobe statt, bei der auch in den Wohnhäusern befindlichen Rettungsseile mehr oder weniger freiwillig betätigt wurden, was in gleicher Weise für das Sprungtuch galt. Als Spritzenhaus diente zunächst ein Stallgebäude zwischen der Bahnstation und dem Haus mit der ‘Kanone’ am Tor 1; später wurde das Gerät in einem Holzschuppen in der ’Kolonie’ untergebracht. Über die besonderen Sicherheitsvorkehrungen im Betrieb kann nichts berichtet werden, und einen Ernstfall hat der Autor nicht erlebt. Die Probealarmierungen aber verliefen zur vollsten Zufriedenheit; sie wurden überraschend von der Dampfsirene des großen Kesselhauses ausgelöst, dass das Herzstück der Pulverfabrik bildete.“
(Ferdinand Hahnzog: Zur Geschichte der Pulverfabrik bei Hanau, Hanauer Geschichtsblätter Band 21, 1966).
Das alte Spritzenhaus am Bahnhof hat als eines der wenigen Gebäude die Zeit Überdauert.
Erhalten geblieben ist auch folgendes: Am 11.08.1919 von Militärbaumeister Pohl ausgestelltes Zeugnis:
„Valentin Ritter, geboren am 27.11.1890 aus Alzenau, war vom 13. Juli bis 22. Oktober 14, vom 6. Juli bis 9. Juni 17 und vom 14. Juni bis 2. September 19 in der staatlichen Pulverfabrik als Vorarbeiter und Oberfeuerwehrmann beschäftigt. Seine Führung und Leistung waren sehr gut. Austritt erfolgte wegen Mangel an Arbeit.“
Im Jahr 1917 trat Ritter der Freiwilligen Feuerwehr Alzenau bei, wurde im Februar 1946 zum Kommandanten gewählt und avancierte im Juni des gleichen Jahres zum Kreisbrandinspektor. Im Jahre 1957 verlieh ihm das Bayrische Staatsministerium das Steckkreuz, die höchste im Feuerlöschwesen zu vergebene Auszeichnung. Mit der goldenen Ehrennadel zeichnete die Stadt Alzenau Valentin Ritter am 30.05.1959 aus. 1961 wurde er einstimmig zum Ehrenkreisbrandinspektor ernannt. Hochgeehrt starb der ehemalige Oberfeuerwehrmann der Königlichen Pulverfabrik bei Hanau 1965 im Alter von 75 Jahren.
Im Jahre 1880 wurde die Pulverfabrik zum Gutsbezirk erhoben.
Während des 1. Weltkriegs (1915) erfolgte die Umbenennung des Bahnhofs der Königlich Preußischen Pulverfabrik in „Wolfgang“, um Spionen keinen Anhaltspunkt auf die Lage der Pulverfabrik zu geben.
Nach der durch die Siegermächte des 1. Weltkriegs angeordneten und von 1919 bis 1921 durchgeführten Zerstörung aller Betriebsanlagen der Fabrik, bestand keine Notwendigkeit mehr für eine Werkfeuerwehr, und so wurde Sie aufgelöst.
Der Initiative des damaligen Gutsverwalters Gg. Hedderich war es wohl zu verdanken, dass in Wolfgang wieder eine Feuerwehr ins Leben gerufen wurde. Er war es auch, der mit Kreisbrandinspektor Schlegel und Beziksbrandmeister Lindenberger die Mitglieder der ehemaligen Werkfeuerwehr der Pulverfabrik zusammenrief, und die Freiwillige Feuerwehr Pulverfabrik gründete.
Zu den Gründungsmitgliedern gehörten: Kaspar Baake, Ludwig Barthel sen., Simon Beinhauer, Louis Exler, Otto Exler, Wilhelm Hirsch, Gottfried Hofmann, Fr. Gutsche, Andreas Möller, August Pauly, Jean Wallner, Peter Walz, Adolf Walther, Konrad Walther, Fritz Weigelt und Matthäus Will. Im gleichen Jahr kamen noch Karl Beinhauer, August Braun, Rudolf Giez, Alois Gutmann, Heinrich Hirsch, Willi Hix, Albert Kroher, Heinrich Kroher und Engelbert Schäfer dazu.
Die Ausrüstung war anfangs sehr bescheiden. Sie bestand aus einer Handdruckspritze, einer elektrischen Kreiselpumpe, einer Vierradleiter von 12 Meter und etwa 200 Meter C-Schlauch.
Der erste Ortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Pulverfabrik war laut eines Zeitungsartikel vom 14.11.1961 Louis Exler, der sein Amt bis 1922 ausübte. Ihm folgten in den späteren Jahren Ingenieur Kuhlmann, Ortsbrandmeister Alfred Schwarz, Willi Hix und Karl Spielmann, der die Wehr im 2. Weltkrieg betreute und die vielen Einsätze im Raum Frankfurt-Offenbach und Hanau leitete.
1922 – 1940
Am 15.11.1928 wurden die Gutsbezirke Pulverfabrik und die Oberförsterei Wolfgang zur neuen Gemeinde Wolfgang zusammengeschlossen. So wurde aus der Freiwilligen Feuerwehr Pulverfabrik die Freiwillige Feuerwehr Wolfgang.
In einer Anweisung vom 14.08.1934 ordnete der Landrat auf Grund des Gesetzes für das Feuerlöschwesen vom 15.12.1933 die Reihenfolge der zu alarmierenden Stellen an. Danach musste ein ausgebrochener Brand zuerst dem in Wolfgang stationierten Gendarm Kettler gemeldet werden. Danach waren der Kreisfeuerwehrführer Baumann in Bruchköbel und das Landratsamt in Hanau zu informieren. Es folgte weiter ein Hinweis auf die nächste Motorspritze in Großauheim und in Hanau, die allerdings nur in ganz dringenden Fällen und auch nur dann, wenn die Nachbarfeuerwehren zur Bekämpfung des Feuers nicht ausreichen, anzufordern sei.
Am 09.09.1934 wurde, die zusammen mit Großauheim und Großkrotzenburg gekaufte TS 8 (Tragkraftspritze mit 800 Liter Fördermenge in der Minute) um 14.00 Uhr mit einer Übung am Main in Dienst gestellt. Die TS 8 wurde entsprechend dem „Motorspritzenvertrag“ in Großauheim stationiert.
Am 07.03.1937 fand in Wolfgang ein eintägiger Führerlehrgang statt. Thema: „Fußdienst in der Feuerwehr“. Außerdem wurden die Kassen revidiert. Um 14.00 Uhr fand eine Führerbesprechung statt, bei der auch die Bürgermeister des Brandbezirkes „V“ anwesend waren.
Am 01.04.1938 wurde das älteste noch erhaltene Mitgliederverzeichnis der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang erstellt.
1940 – 1945
Im März/April 1940 erfolgte gemäß dem Gesetz vom 23.11.1938 die Auflösung der Feuerwehrvereine, und die Freiwilligen Feuerwehrmänner wurden zu „Hilfspolizeibeamte mit den Aufgaben der Feuer- und Katastrophenbekämpfung sowie des Luftschutzes.“
Am 07.04.1940 wurden 29 und am 05.05.1940 12 Mann auf die Wehr und den Führer vereidigt“ (Gemeindechronik). Diese Vereidigung fand auf dem Hof der Großauheimer Turmschule statt.
Da das von Kreisfeuerwehrführer Baumann am 01.04.1940 verfasste Einladungsschreiben den Geist der damaligen Zeit trefflich widerspiegelt, soll es im Wortlaut wiedergegeben werden: „Am Sonntag, dem 7. April, um 11.00 Uhr findet in Großauheim durch den Herrn Landrat und Polizeidirektor die Vereidigung der Freiwilligen Feuerwehren für die Orte Großauheim-Großkrotzenburg-Wolfgang statt. Die Wehren stehen 10.45 Uhr fertig angetreten auf dem dazu bestimmten Platz. Tadelloser Anzug mit Helm und Schulterriemen ist Selbstverständlichkeit. Die blau eingekleideten Feuerwehrmänner stehen in den vorderen Reihen, die anderen dahinter. Nur aktive Feuerwehrmänner treten an. Vor dem Herrn Landrat muss alles in einwandfreier Haltung stehen, peinlichste Ruhe und zackige Meldung gehören dazu. Der Gruß des Herrn Landrat ‘Heil Hitler Kameraden’ ist von den Feuerwehren mit ‘Heil Hitler’ zu erwidern, natürlich einwandfrei. Auf dem Vereidigungsplatz sind die Fahnen gehisst. Einzuladen ist der Hoheitsträger mit seinem Stab. Verpflichtet dazu sind die Herrn Bürgermeister der beteiligten Wehren, die örtliche Polizei des Ortes in welchen die Vereidigung stattfindet. Für pünktliches Eintreffen und Bereitstehens eine Viertelstunde vor der Vereidigung mache ich die Wehrführer der einzelnen Orte verantwortlich. Die Herren Bürgermeister bitte ich den beteiligten Wehren sowie mir den Platz anzugeben. Meldung erstattet dem Herrn Landrat der Wehrführer Möbis Großauheim.“
Die Feuerwehrleute hatten damals folgenden Eid zu schwören:
„Ich schwöre: Ich will dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, die Treue wahren, ihm und meinen von ihm bestellten Vorgesetzten Gehorsam leisten und meine Dienstpflichten pünktlich und gewissenhaft erfüllen.“
Die Erläuterungen dazu lauten:
„Der Eid soll das Treueverhältnis des Feuerwehrmannes zum Führer zum Ausdruck bringen. Er wird diesem als dem Führer der Bewegung und der deutschen Volksgemeinschaft geleistet. Somit wird gleichzeitig auch ein Treueverhältnis zur nationalsozialistischen Bewegung begründet. Daraus folgt, dass der Feuerwehrmann jederzeit für den nationalsozialistischen Staat eintreten muss, auch wenn er nicht Parteigenosse ist.“
Am 12.06.1941 wurden 13 Mitglieder der Hitlerjugend (HJ) zum Dienst in der Feuerwehr verpflichtet.
Der „Motorspritzenvertrag“ von 1934 wurde am 30.09.1941 aufgelöst. Als Ablösung zahlte die Gemeinde Großauheim der Gemeinde Großkrotzenburg 300 RM und die Gemeinde Wolfgang erhielt 500 RM. Im Oktober des gleichen Jahres schaffte sich die Freiwillige Feuerwehr Wolfgang eine eigene „Motorspritze“ TS 8 A (A = Anhänger) im Wert von 3.100,- RM an.
Im Jahr 1939 zählte die Freiwillige Feuerwehr Wolfgang 53 Aktive, von denen acht Militärdienst leisteten. Die Zahlen für die nächsten drei Jahre lauteten: 1940 – 63 (14), 1941 – 61 (21) und 1942 leisteten von 67 registrierten aktiven Feuerwehrleuten immerhin 26 Kriegsdienst.
Am 10.11.1944, zwischen 12.42 Uhr und 13.05 Uhr (nach dem Einsatzbericht der Alliierten Luftstreitkräfte), erhielt das Gemeindehaus bei einem schweren Luftangriff (der 8. Amerikanischen Luftflotte) einen Volltreffer. Ein großer Teil des Gebäudes wurde zerstört. Vermutlich wurden dabei auch Unterlagen der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang für immer vernichtet.
1945 – 1965
Nach dem Zusammenbruch 1945 wurde Nikolay Bürkle mit der Führung der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang beauftragt.
1948 übernahm Ehrenbrandmeister Ludwig Barthel die Führung, die er leider im Jahre 1958 aus gesundheitlichen Gründen abgeben musste.
In den Jahren 1947 bis 1952 gab es während der Sommermonate fast jede Woche Waldbrände zu bekämpfen. Die Feuerwehrmänner mussten, mit Harke und Feuerpatsche ausgerüstet, ihre Fahrräder besteigen und zur Brandstelle eilen.
Im Protokoll der Jahreshauptversammlung der FFW vom 17.02.1950 findet man den Hinweis, dass die Freiwillige Feuerwehr Pulverfabrik im Jahre 1919 von Louis Exler gegründet wurde. Diese Angabe war (und ist) allerdings sehr umstritten und wird daher nicht weiter verwertet.
Im Jahre 1953 wurde ein neues TLF 15 (Tanklöschfahrzeug) in Dienst gestellt, das für die damalige Zeit doch die stolze Summe von ca. 40.000.- DM kostete. Das Fahrzeug wurde in Ulm abgeholt. Da die FFW zu diesem Zeitpunkt (als einzige Feuerwehr im Kreis) keine geeigneten Garagen oder gar ein Gerätehaus zur Verfügung hatte, wurde das TLF 15 nach einer Vereinbarung mit der Firma Degussa vorübergehend auf dem Werksgelände untergebracht.
Man sollte meinen, dass in dieser Zeit der Neubau eines Gerätehauses recht schnell ‘über die Bühne’ ginge: Weit gefehlt. Die Meldung in einer Zeitung vom 11.12.1952 zu diesem Thema lautete wie folgt:
„Bei der Besprechung des Bauplanes für das Feuerwehrhaus kam es trotz längerer Aussprache zu keiner Einigung. Während der Bau einer Garage mit Geräteräumen und Schlauchturm von allen Gemeindevertretern befürwortet wurde, gingen die Meinungen über die Zweckmäßigkeit der gleichzeitigen Errichtung von vier Wohnungen stark auseinander. Vor einer endgültigen Beschlussfassung wurde dieser Punkt nochmals an die Baukommission zurückverwiesen“.
Auch wurde in diesem Jahr die Sirene, die auf dem Bürgermeisteramt (heutige Verwaltungsstelle) installiert ist, in Betrieb genommen.
Das dringend gebrauchte Gerätehaus wurde am 13.05.1956 eingeweiht.
Nun ging es Schlag auf Schlag mit den Neuanschaffungen:
Ein LF 8 (Löschfahrzeug, Opel-Blitz), das laut Herstellerprospekt als „formschön, wendig und sehr schnell“ (sechs Zylinder Benzinmotor mit sagenhaften 62 PS) angepriesen wurde, kam in die engere Wahl. Das Prospekt versprach ferner:
„Durch den großdimensionierten Spezial-Tropenkühler ist unbedingte Betriebssicherheit bei längerem Pumpenbetrieb gewährleistet.“
Mit solchen vollmundigen Versprechen des Herstellers wurde vermutlich die damalige Wehrführung geblendet, und so verwundert es kaum, dass das LF 8 gekauft und am 12.09.1959 in Dienst gestellt wurde. Das LF 8 kostete ca. 27.000,- DM.
Im September des gleichen Jahres wurde der Erweiterungsbau des schon nach knapp drei Jahren fast schon wieder zu kleinen Gerätehauses eingeweiht. Vermutlich stand zu diesem Zeitpunkt bereits fest, dass in absehbarer Zeit weitere Fahrzeuge angeschafft werden sollten. Denn schon neun Monate später, im Juli 1960, konnte die Wolfgänger Wehr ein TroLF 250 (Trockenlöschfahrzeug, VW-Bus) für ca. 14.000,- DM ihr eigen nennen.
Das 40-jährige Jubiläum der FFW wurde am 11.11.1961 in der Wolfgänger Turnhalle mit einem „eindrucksvollem Festakt“ (Presse) unter reger Beteiligung der Bevölkerung gefeiert.
Es folgte die Anschaffung einer DL 25 (Drehleiter, Magirus) für ca. 80.000,- DM, zur damaligen Zeit wohl ein High-Tech-Fahrzeug, um das uns so manche Feuerwehr beneidete. Und als im Juli 1962 die DL 25 feierlich übergeben wurde, war der Schrecken wohl groß, als die Wehrleute feststellen mussten, dass das Fahrzeug zu hoch für die Garage des Gerätehauses war. Man hatte schlicht und ergreifend vergessen, das Fahrzeug vorher zu messen. Da Niederquerschnittsreifen nicht in Frage kamen (sie waren noch nicht erfunden), wurde kurzerhand der Garagenboden abgesenkt.
Im August 1963 konnte die FFW ein neues TLF 16 mit 150 PS für ca. 55.000,- DM in Ulm übernehmen. Das im Jahre 1952 angeschaffte alte TLF 15, wurde an die Firma Dykerhoff, Wiesbaden, für 25.000,- DM verkauft.
Eine Alarmübung der FFW, an der Samendarre Wolfgang im Juli 1964, rettete einigen Tieren (zumindest an diesem Tag) das Leben. Zwei Jäger berichteten den Wehrleuten mit leichtem Bedauern, dass die fast schussgerecht vor die Flinte marschierten Wildschweine und ein kapitaler Rehbock durch die Feuerwehrsirenen aufgeschreckt wurden und die Flucht ergriffen hätten.
1965 – 1988
Im Juni 1965 wurde die Jugendfeuerwehr Wolfgang gegründet. Erster Jugendleiter war Fritz Liebig.
Im April 1967 wurde ein GW (Gerätewagen, Mercedes Kastenwagen) in Dienst gestellt.
Eine rechtliche Trennung von Einsatzabteilung und Verein gab es bei der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang im Jahre 1970. Bis 1960 war der Ortsbrandmeister auch der Vereinsvorsitzende. Von 1960 bis 1970 wurde zusätzlich ein geschäftsführender Vorsitzender gewählt. Nach 1970 hatte der Verein einen eigenen Vorstand. In der Einsatzabteilung wurde dann ein Wahlausschuss gewählt. Der Wehrführer, sein Stellvertreter und der Jugendleiter sind Kraft ihres Amtes im Vereins- (Gesamt) Vorstand.
Im Februar 1970 kam es bis zum dahin größten Hochwassereinsatz für die Feuerwehren der Städte und Gemeinden am Main. In der Presse sprach man damals vom Jahrhunderthochwasser. So kam es, dass die FFW in der Nacht vom 25. zum 26. Februar zu einem Scheunenbrand nach Dörnigheim gerufen wurde, um die dortigen Kameraden, die durch den tagelangen Hochwassereinsatz am Main erschöpft waren, zu unterstützen. Die Scheune brannte trotz der tatkräftigen Unterstützung der FFW nieder.
Am 19. und 20.06.1971 wurde im Rahmen des traditionellen Waldfestes das 50-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang gefeiert.
Kaum hatte sich die durch das Fest und seine Organisation strapazierten Wehrmänner zur Ruhe begeben, gab es für sie gegen 4.30 Uhr ein jähes Erwachen. In der Lehrhöferstraße wurde Alarm ausgelöst. 15 Feuerwehrmänner waren Minuten später an dem öffentlichen Feuermelder zur Stelle. Dort glaubten sie ihren Augen nicht zu trauen: Ein etwa 30jähriger Mann stand am Feuermelder und drückte beharrlich den Melderknopf. Auf Befragen gab der „Fehlalarmierer“ an, er habe schon die Frankfurter Berufsfeuerwehr getestet und wolle nun einmal sehen, wie die Freiwillige Feuerwehr in Wolfgang ihre Arbeit wahrnehme. Müde und unmutig übergaben die Wehrleute den Mann der Polizei.
Die Eingemeindung von Wolfgang nach Großauheim am 01.01.1972, und die damit verbundene kleine Namensänderung in Freiwillige Feuerwehr Großauheim-Wolfgang, war der verzweifelte Versuch der Eingemeindung nach Hanau zu entgehen. Es blieb bei dem Versuch, denn bereits zwei Jahre später, am 01.07.1974 (genau sieben Tage vor dem zweiten WM-Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft) wurden sowohl Wolfgang als auch Großauheim Hanau einverleibt.
Als wahrlich historisch muss der September im Jahre 1976 angesehen werden, da zu diesem Zeitpunkt die Sozialräume am Gerätehaus eingeweiht wurden (Kenner der Feuerwehrszene in Wolfgang werden wissen, dass das auch die Geburtsstunde der späteren legendären Pilsstube war).
Nach fast genau 20 Jahren wurde der alte Opel-Blitz (LF 8) am 25.10.1979 durch ein neues LF 8-TS (Magirus) ersetzt.
Am 20.03.1981 bekam die Wolfgänger Wehr auch ein neues „Trockenlöschfahrzeug“ (TroLF 250 -Ford Transit).
Trotz des schnellen Eingreifens der Wolfgänger Wehr konnte am 24.01.1987 leider nicht mehr verhindert werden, dass der Jugendclub PROLO ein Raub der Flammen wurde.
1987 war auch das Jahr, in dem die Gedankenspiele um ein neues Gerätehaus konkrete Formen annahmen. Der damalige Oberbürgermeister Hans Martin zeigte auf der Jahreshauptversammlung der FFW Verständnis für die Wünsche nach einem neuen Gerätehaus, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass nach Prioritäten entschieden werden müsse. Sobald die Freiwillige Feuerwehr Großauheim ihr neues Gerätehaus hätten und das Land wieder einen Zuschuss gewähren würde, „seien die Wolfgänger dran“.
1988 – 1997
1988 war wohl das Jahr mit den bis dahin meisten Alarmierungen für die Freiwillige Feuerwehr Wolfgang. Exakt 100-mal mussten die Wolfgänger Wehrleute ausrücken. 71 Alarmierungen (Fehlalarme) entfielen allerdings auf den meist gehassten Feuermelder Wolfgangs, nämlich auf den Melder 20 der Nuklearfirmen. Das kritisierte auch der damalige Wolfgänger Wehrführer Udo Brandt in seinem Bericht bei der Jahreshauptversammlung am 10.02.1989. Er brachte auch seine Sorge zum Ausdruck, dass bei einer solchen Anzahl von Fehlalarmen, die ja zum überwiegenden Teil nachts waren, die Moral der Wolfgänger Wehrmänner langsam aber sicher nach unten gehen würde, zumal die meisten Fehlalarme des Melder 20 auf unsachgemäße Handhabung und Wartung der Feuermeldeanlage seitens der Nuklearfirmen zurück zu führen seien.
„Noch in diesem Jahr könne mit dem Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses in Wolfgang begonnen werden, da das Land die Zuschüsse für 1992 bereitgestellt habe.“ Diese doch recht optimistischen Worte richtete der damalige Stadtbrandinspektor Gerhard Reichhard im Juni 1989 an den Ortsbeirat Großauheim/Wolfgang. Aufgrund der Prioritätenliste aus dem Jahre 1976 sei nun Wolfgang an der Reihe. Wie sich später leider herausstellen sollte, hatte der Stadtbrandinspektor die Rechnung ohne die Politiker aus Hanau gemacht.
Das alte Gerätehaus war schon zu diesem Zeitpunkt völlig veraltet, die Garagen für neue Einsatzfahrzeuge viel zu klein. Außerdem gab es für die Wehrleute keine Umkleideräume. Sie mussten sich neben den Einsatzfahrzeugen umziehen. Dass das bei Einsätzen nicht ganz ungefährlich war, muss man wohl hier kaum erwähnen.
Bei der Jahreshauptversammlung der Einsatzabteilung im Januar 1990 war wieder einmal die hohe Zahl der Fehlalarme des mittlerweile zu traurigem Ruhm gekommenen „Melder 20“ Grund zum Ärgernis. Zwar gingen die Fehlalarme des „Melder 20“ von 71 (1988) auf 48 zurück, das sei aber immer noch „beschämend für einen Firmenbereich, der sich damit brüstet, den höchsten Sicherheitsstandard zu verkörpern“, so der damalige Wehrführer Udo Brandt in seinem Jahresbericht. Auch wurde wieder einmal hoch und heilig von Politikerseite versprochen, 1992 mit dem Bau des Gerätehauses zu beginnen.
Am späten Abend des 03.02.1990 fegte ein Orkan ungekannten Ausmaßes über Deutschland hinweg. Auch Hanau und seine Stadtteile blieben vor schweren Sturmschäden nicht verschont. Die FFW musste zahlreiche entwurzelte und abgeknickte Bäume beseitigen. Auf der B8 zwischen Wolfgang und dem Neuwirtshaus kam es zu gefährlichen Zwischenfällen, da während der Aufräumarbeiten noch Dutzende Bäume entwurzelt wurden und auf die Straße fielen. Ein Baum krachte gar mitten auf ein Tanklöschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Michelbach, die zur Unterstützung angefordert wurden. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt.
Im Rahmen des alljährlichen Sommernachtfestes feierte die Jugendfeuerwehr Wolfgang vom 22. bis 24. 06.1990 ihr 25-jähriges Bestehen.
Sinnflutartige Regenfälle am 30.09.1990 bescherten der FFW einen Sonntagabend, den sich die Wehrleute sicher etwas anders vorgestellt hatten. Das fröhliche „Kellerauspumpen“ zog sich bis in die frühen Morgenstunden hin. Und selbst am darauffolgenden Montag musste noch so mancher Keller „trockengelegt“ werden.
Am 12.12.1990 trat genau das ein, was die meisten Wolfgänger Wehrleute immer befürchtet hatten: Ein Störfall im Siemens Brennelementewerk. In der Reststoffbehandlung explodierte ein Abgaswäscher. Dabei wurden drei Personen zum Teil schwer verletzt. Zwei Personen wurden leicht radioaktiv verseucht.
Die Jahreshauptversammlung der Einsatzabteilung verlief am 25.01.1991 anders als erwartet. Um Punkt 20.03 Uhr wurde die Versammlung jäh durch einen Einsatz unterbrochen. In der Degussa stand ein Trockenschrank in Flammen. Dabei trat auch eine geringfügige Menge Nitroser Gase aus. Gegen 21.00 Uhr konnte die Jahreshauptversammlung fortgesetzt werden, in der Wehrführer Norbert Schaffert in seinem Bericht hinwies, dass das abgelaufene Jahr 1990 alle bis dahin aufgestellten Einsatzrekorde gebrochen habe. Insgesamt hatten die freiwilligen Helfer der Wolfgänger Wehr 168! Einsätze zu absolvieren, von denen wieder einmal 53 Fehlalarme des, ja genau, Melder 20 waren.
Im August 1991 wurden erstmals Überlegungen seitens der Hanauer Politiker laut, angesichts der prekären Haushaltslage der Stadt, drastische Einsparungen am geplanten Neubau des mit 2,4 Millionen Mark veranschlagten Gerätehauses, dessen Bau im Frühjahr 1992 begonnen werden sollte, vorzunehmen.
Am 05.10.1991 wurde Hanau mit einem Schlag wohl weltberühmt. Der selbige weckte gegen 05.12 Uhr Hanau und seine Stadtteile. In der Heraeus-Quarzschmelze in Hanau explodierte ein Wasserstoffkessel und zerstörte große Teile des Werksgeländes. Die Druckwelle war so groß, dass selbst in der Hanauer Innenstadt zahlreiche Schaufensterscheiben zu Bruch gingen. Die FFW war eine der ersten Wehren am Einsatzort. Den Wolfgänger Wehrleuten bot sich ein Bild der Verwüstung: Praktisch jedes Gebäude auf dem Werksgelände wies schwere Zerstörungen auf. Die Gebäude, die am nächsten an dem explodierten Wasserstofftank gestanden hatten, waren nicht mehr existent. Hätte sich die Explosion nicht an einem Samstag, sondern an einem Werktag ereignet, wären wohl viele Tote zu beklagen gewesen. Der Einsatz dauerte bis in den späten Abend und kann wohl als größter Einzeleinsatz in der Hanauer Geschichte angesehen werden.
Im November 1991 wurde gewiss, was sich schon seit längerem abzeichnete. Der Zeitplan für den Bau des Gerätehauses konnte aus finanziellen Gründen nicht mehr eingehalten werden. Man einigte sich darauf, den Neubau in zwei Bauabschnitte aufzuteilen. Mit dem Bau des 1. Bauabschnitts (Fahrzeughalle) solle im folgenden Jahr begonnen werden. Der 2. Bauabschnitt (Sozialtrakt) werde 1995/96 folgen.
Bei der Jahreshauptversammlung am 31.01.1992 wurde Heinrich Hirsch für 70-jährige Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang von Wehrführer Norbert Schaffert geehrt. Damit ist Heinrich Hirsch das einzige noch lebende Mitglied aus dem Gründungsjahr. In diesem Jahr wurde die Jahreshauptversammlung der Einsatzabteilung und des Vereins erstmals zusammen abgehalten.
Im Mai 1992 wurden vom Magistrat die Weichen für ein neues LF 16/12 für die Wolfgänger Wehr gestellt. Die Stadt trägt mit 424.000,- DM zum Kauf des dringend benötigten Fahrzeuges bei.
Der Magistrat gab im September 1992 laut Presse grünes Licht für den Bau des 1. Bauabschnitts und wolle auf der nächsten Stadtverordnetenversammlung die detaillierte Planung zur Abstimmung vorlegen.
Der hessische Innenminister Herbert Günther ließ im Dezember 1992 der Stadt Hanau eine Zuwendung in Höhe von 551.000,- DM für die Errichtung des Wolfgänger Gerätehauses zukommen. Die Gesamtkosten würden sich voraussichtlich auf 2,5 Millionen Mark belaufen, in denen der Gegenwert von Selbsthilfe in Höhe von 48.000,- DM enthalten wären. Die zuwendungsfähigen Ausgaben wurden auf 1.573.434,- DM festgelegt.
Die Freiwillige Feuerwehr Wolfgang erhielt im Januar 1993 erstmals ein MTF (Mannschaftstransportfahrzeug, Mercedes-Transporter).
Im April 1993 fanden die ersten Rodungsarbeiten für den 1. Bauabschnitt des Gerätehauses durch die Mitglieder der FFW statt.
Der erste Spatenstich des Wolfgänger Gerätehauses (1. Bauabschnitt) erfolgte am 24.05.1993 durch den damaligen Oberbürgermeister Hans Martin. Der Mann hatte an diesem Tag wohl einen Schutzengel, denn wenige Tage nach dem ersten Spatenstich fand man bei Ausschachtungsarbeiten, nur wenige Meter neben der „Einstichstelle“, ein paar Zentimeter unterhalb der Oberfläche, eine amerikanische 155-Millimeter Sprenggranate aus dem 2. Weltkrieg. Die Polizei riegelte die Fundstelle der Granate weiträumig ab und verständigte den Kampfmittelräumdienst, der die noch scharfe Granate entschärfte.
Erneut stand die Finanzierung des 2. Bauabschnitts im Oktober 1993 zur Disposition. Der Magistrat machte auf die prekäre Haushaltslage der Stadt aufmerksam und stellte Überlegungen an, die Finanzierung um ein Jahr nach hinten zu verschieben. Das aber löste bei der Wehrführung der Wolfgänger erheblichen Widerstand aus.
Im Dezember 1993 bekam die FFW endlich ein neues LF 16/12 als Ersatz für das 1963 angeschaffte TLF 16.
Der 1. Bauabschnitt (Fahrzeughalle) des Feuerwehrgerätehauses wurde im Frühjahr 1994 fertiggestellt.
Drei Lagerhallen der Sieger Wellpappe brannten am 07.07.1994 nieder. Die FFW war wie die anderen Stadtteilfeuerwehren an diesem spektakulären Einsatz beteiligt. Durch die riesigen Papier- und Pappbestände fand das Feuer reichlich Nahrung, und so wurde den Feuerwehrleuten alles abverlangt, um den Brand unter Kontrolle zu bringen.
Schwere Regenfälle während eines Sommergewitters setzten am 14.07.1994 ca. 120 Keller im Stadtgebiet unter Wasser. Das sollte nur ein kleiner Vorgeschmack dessen sein, was da so am 18.07.1994 an Regen vom Himmel fiel. Solch einen Gewitterregen hatte die Goldschmiedestadt noch nicht erlebt. Die sinnflutartigen Wassermassen, die an diesen Tag auf Hanau niedergingen, ließen den starken Regen vier Tage vorher wie einen leichten Nieselregen erscheinen. Der komplette Straßenverkehr kam zum Erliegen, unzählige Keller liefen voll Wasser, das Stadtkrankenhaus stand kurz vor der Evakuierung, da der Keller schulterhoch voll Wasser gelaufen war, praktisch alle Straßenunterführungen waren „abgesoffen“. Auch lief das Wasser in viele ebenerdige Geschäfte. Die FFW war fast 24 Stunden mit dem Auspumpen von vollgelaufenen Kellern beschäftigt.
Einen Tag der offenen Tür veranstaltete die FFW am 10.09.1994, bei dem der 1. Bauabschnitt eingeweiht und das neue LF 16/12 offiziell übergeben wurde.
Und wieder einmal stellt der Magistrat am 16.01.1995 den 2. Bauabschnitt des Gerätehauses in Frage. Die chronische Finanznot der Stadt sollte das Projekt nun endgültig stoppen und die Sozialräume in den Garagen des alten Gerätehauses untergebracht werden. Und wieder hatte der ach so hartnäckige Magistrat die Rechnung ohne den Wirt (Wolfgänger Wehrführer Norbert Schaffert) gemacht. Der entfachte zwei Tage später in der Presse ein Donnerwetter, das wohl so manchen Politiker zum Nachdenken gebracht hatte.
Zwischen dem 28.01. und dem 31.01.1995 war die FFW an dem Hochwassereinsatz am Main beteiligt. Die FFW wurde zum Sandsäcke füllen (wie wurde es gehasst) und der Sicherung der Maindämme in Steinheim eingesetzt. Hanau entging damals nur knapp einer Hochwasserkatastrophe.
Der Haupt- und Finanzausschuss leitete am 14.03.1995 die Wende im Finanzierungsstreit für das Gerätehaus in Wolfgang ein. Er beschloss, die Finanzierung des 2. Bauabschnittes mit der Mehrheit der SPD und CDU. 1995 sollen 400.000,- DM und 1996 850.000,- DM investiert werden.
In Selbsthilfe haben die FFW, der Sportverein Wolfgang und das Wolfgänger DRK zwischen Dezember 1995 und Januar 1996 den durch eindringendes Regenwasser stark in Mitleidenschaft gezogenen Parkettboden im Bürgerhaus repariert.
Nach langem Kampf war es im Februar 1996 endlich soweit. Mit den Arbeiten zum 2. Bauabschnitt wurde begonnen.
Am 21.09.1996 wurde die DL 25 offiziell beim Tag der offenen Tür, nach über 34 „Dienstjahren“, schweren Herzens außer Dienst gestellt.
1997 – 2014
Das, was viele schon nicht mehr für möglich gehalten hatten, wurde am 10.05.1997 doch noch Wirklichkeit: Die Einweihung des 2. Bauabschnittes konnte gefeiert werden.
1997 bekam die FFW einen gebrauchten ELW (Einsatzleitwagen, Opel Rekord) und somit der Wehrführer endlich „sein“ Einsatzfahrzeug.
Vom 29.08.1997 bis zum 31.08.1997 wurde das 75-jährige Jubiläum der FFW in und um das neue Feuerwehrgerätehaus gefeiert.
Im Rahmen der Weihnachtsfeier am 13.12.1997, die erstmals im neuen Gerätehaus stattfand, wurde Heinrich Hirsch für 75-jährige Mitgliedschaft in der FFW nachträglich geehrt.
Das Einsatzjahr begann gleich am 01.01.1997 mit einem ausgedehnten Zimmerbrand in der Aschaffenburger Straße. Durch das rasche Eingreifen der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang und der hauptamtlichen Kräfte konnte ein Übergreifen auf weitere Wohnungen verhindert werden. Alle Bewohner konnten unverletzt das Gebäude verlassen.
Ein Zimmerbrand in der New-Argonner Kaserne, Geb. 238, konnte von der Freiwillige Feuerwehr Wolfgang, hauptamtlichen Kräften und der US-Feuerwehr erfolgreich am 22.09.1997 bekämpft werden. Auch hier konnten alle Hausbewohner unverletzt aus dem Gebäude gerettet werden. Ein Übergreifen auf den Dachstuhl wurde durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehren verhindert.
Bei einem Feuerwehrfest der Freiwilligen Feuerwehr Langendiebach kam es 1997 zu ersten Kontakten zwischen der FFW und der Freiwilligen Feuerwehr Waldfisch aus Thüringen. Daraus entstand eine bis heute Verbundenheit/Freundschaft, die mit gegenseitigen Besuchen aufrechterhalten wird. Auch waren Mitglieder der FF Waldfisch schon mit zu unseren Freunden in den USA.
Am 19.01.1998 kam es zu einem weiteren Zimmerbrand in der Pioneer-Kaserne, Gebäude 8. Durch das rasche Eingreifen der hauptamtlichen Kräfte und der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang konnte eine Ausbreitung auf den Dachstuhl und benachbarte Wohnungen verhindert werden.
Zu einem der schwersten Verkehrsunfälle in Wolfgang wurde die Wehr am 19.04.1998 in der Nacht gerufen. Den hauptamtlichen Kräften und der Freiwillige Feuerwehr Wolfgang bot sich am Unfallort ein grauenvolles Bild. Bei dem Verkehrsunfall zwischen 2 PKWs wurden 4 schwerverletzte Personen gerettet. Für 2 Insassen eines Ford-Fiesta kam jede Hilfe zu spät. Die seelische Belastung ging bei diesem Einsatz an die Grenzen vieler beteiligten Einsatzkräfte, weil ein Teil der Unfallopfer und Schwerverletzten den Einsatzkräften bekannt waren.
Der nächste Großeinsatz aller Hanauer Feuerwehren wurde an den Tagen 14.05.1998 und 15.05.1998 bei der Firma Remex bewältigt. Der Brand von riesigen Abfallmengen mit gemischtem Müll verlangte allen Feuerwehren große Einsatzmotivation ab und zog sich über mehrere Tage hin.
Bei einem Küchenbrand am 31.10.1998 mussten 3 Kleinkinder und 2 Erwachsene aus einer Wohnung wegen starker Verrauchung über der Brandstelle ın der Sportfield-Housing Geb. 328 gerettet werden. Eine weibliche Person musste anschließend wegen Verdacht einer Rauchgasvergiftung in ein Hanauer Krankenhaus gebracht werden.
An den Tagen 28.05.1999 und 02.06.1999 wurde die Freiwillige Feuerwehr Wolfgang zu Unwettereinsätzen nach Schöneck und Nidderau zusammen mit anderen Feuerwehren der Stadt Hanau gerufen. Gerade der Einsatz in Nidderau bei der Fa. Getränke Euler forderte den Feuerwehren einiges ab. Nach einem heftigen Unwetter wurde die gesamte Liegenschaft ca. 1,5 m unter Wasser gesetzt. Der Einsatz dauerte einige Stunden.
Auch am 06.07.1999 und 07.07.1999 ging im gesamten Stadtgebiet von Hanau ein heftiges Unwetter nieder. Die Feuerwehr Wolfgang musste gleich zweimal den Friedberger Übergang an der Leipziger Str. abpumpen, weil die Haupteinfallstraße
ca. 1m unter Wasser stand und der Verkehr zum Erliegen kam. Zwei große Hunde wurden bei einem PKW -Brand am 25.11.1999 an der Aschaffenburger Str. bei der Fa. Auto-Technik zu einem Einsatzhindernis. Die Wachhunde nahmen ihren Job sehr wörtlich und ließen die Einsatzkräfte auch unter Polizeischutz nicht auf das Gelände. Der Einsatz musste von außerhalb des Zaunes abgewickelt werden.
Der Jahrtausendwechsel 1999/2000 erforderte bei der Freiwillige Feuerwehr Wolfgang einen Bereitschaftsdienst im Gerätehaus. Ein Einsatz der Freiwillige Feuerwehr Wolfgang wurde jedoch nicht erforderlich.
Es wurden erhebliche Stunden für die Vorbereitung für das sogenannte Millennium aufgebracht.
Am Muttertag (14.05.2000) wurde der ELW 1 Marke Astra von der Oberbürgermeisterin an die Einsatzabteilung der FF Wolfgang feierlich übergeben. Der alte ELW 1 Opel Rekord wurde an die FF-Ortenberg veräußert.
Ein heftiger Sturm am 02.07.2000 brachte der Feuerwehr und den Wolfgänger Bürgern einen ca. 1 stündigen Stromausfall im gesamten Wolfgang, des Weiteren mussten einige umgestürzte Bäume beseitigt werden. Die B 8 Richtung Kahl wurde vollständig gesperrt. Durch den kompletten Stromausfall kam es auch zum Stillstand einiger Aufzüge in der Friedrich-Fröbel- und August-Bebel-Str., diese mussten daraufhin nach verbliebenen Personen überprüft werden, die in den Aufzügen stecken geblieben sein konnten.
Zu einem Großbrand kam es am 06.07.2000 bei der Firma „D.mc²“ im Metallwerk an der Rodenbacher Chaussee 4. Nach einem Kabelbrand im 2.0G. kam es zu einer Durchzündung bis in das 6. OG, dabei wurde das Technikgeschoss vollständig zerstört. An dem Einsatz waren alle Feuerwehren der Stadt Hanau beteiligt. Auch der große Sachschaden von ca. 20 Mill. DM und der lange Betriebsausfall zeigt das ganze Ausmaß dieses Feuers.
Ein Frontalzusammenstoß zwischen einem Wechsellader-LKW und einem Geländewagen war die Ursache für einen schweren Verkehrsunfall auf der B 43 zwischen Wolfgang und Niederrodenbach am 25.06.2001. Für eine Person kam jede Hilfe zu spät. Sie verstarb noch an der Unfallstelle. Eine weitere schwer eingeklemmte Person konnte mit schwersten Verletzungen, nach sehr schwieriger Rettung mit 3 Spreizern und einer Schere dem Rettungshubschrauber Christoph 2 übergeben werden. 2 weitere Fahrzeuginsassen konnten mit Rettungswagen in die Hanauer Krankenhäuser gebracht werden.
Am 24.08.2001 wurde die Feuerwehr HU-Mitte bei einem Dachstuhlbrand in der Lamboystr. 65 unterstützt. Vermutlich trieb dabei ein Brandstifter sein Unwesen. Das Feuer breitete sich von 2 Großmüllbehältern in den Dachstuhl des Hauptgebäudes und in das angrenzende Nebengebäude aus. Es kam dadurch zu einem größeren Sachschaden.
Durch die schrecklichen Ereignisse des 11.09.2001 in den USA kam es auch für die deutschen Feuerwehren zu neuartigen Einsätzen und Herausforderungen. Auch die Freiwillige Feuerwehr Wolfgang blieb von Einsätzen mit Verdacht auf Milzbrand-Erreger nicht verschont. So wurden auf dem amerikanischen Postamt in der Wolfgang-Kaserne jeweils am 15.10.2001, 26.10.2001 und am 02.11.2001 solche verdächtigen Briefe gefunden. Die Einsätze wurden jedoch nach vorgegebener Weise durch das Brandschutzamt abgewickelt. Ein ungutes Gefühl bei diesen Einsätzen für die eigene Gesundheit blieb immer im Unterbewusstsein bei allen Beteiligten hängen.
Im Januar und Anfang Februar kam es in der Innenstadt von Hanau zu einer Brandserie, die durch vorsätzliche Brandstiftung verursacht wurde. Die Wehr Wolfgang unterstützte die Wehr HU-Mitte und die hauptamtlichen Kräfte am 10.01.2002 bei einem ausgedehnten Wohnungsbrand am Freiheitsplatz und in der Nordstraße 13. Ein weiterer Dachstuhlbrand musste am 01.02.2002 mit der Wehr HU-Mitte und den hauptamtlichen Kräften wieder bekämpft werden. Fast gleichzeitig wurde vom Brandstifter ein weiteres Feuer in der Nürnberger Str. 20-22 gelegt. Hier konnte durch das schnelle Eingreifen der Wehr Wolfgang ein größerer Schaden verhindert werden.
Einer der größten Feuerwehreinsätze in Hanau ereignete sich am 12.03.2002 bei der Firma Dunlopillo bei einem Brand von ca.5000 Matratzen. Durch den akuten Wassermangel und den aufwendigen Schaummitteleinsatz mit ca. 7t. Schaum kam es zu einigen Engpässen, die ein Großaufgebot von auswärtigen Feuerwehren notwendig machten.
Auch die enorme Wärmeentwicklung an der Einsatzstelle machten den Feuerwehren zu schaffen. Mehrere Kunststoffteile an den Feuerwehrfahrzeugen konnten der starken Wärmeentwicklung nicht standhalten und mussten nach dem Einsatz erneuert werden. Die Rauchentwicklung war so stark, dass der Flugverkehr für landende Flugzeuge zeitweise umgeleitet werden musste.
Ein schwerer Verkehrsunfall zwischen zwei Pkw ereignete sich am 06.05.2002 auf der Landesstrasse von Wolfgang nach Rodenbach. Bei diesem Unfall mussten unter schwierigsten Bedingungen drei Personen aus dem völlig zertrümmerten PKW mit der Rettungsschere und Rettungsspreizer herausgeschnitten werden. Ein Sprungretter kam als provisorische Brücke über einen Wassergraben zum Einsatz. Leider überlebte eine 21-jährige Frau diesen Unfall nicht. Auch der 25-jährige Beifahrer erlag später seinen schweren Verletzungen in einem Frankfurter Krankenhaus.
Ein mit Munition beladener PKW brannte am 15.07.2002 am Check-Point zur New-Argonner-Kaserne. Dieser Einsatz war wohl wegen der Munition nicht ganz ungefährlich, doch die Wehr Wolfgang konnte den Einsatz ohne Blessuren bewältigen.
Ende August 2002 kam es an der Elbe zu der bekannten Flutkatastrophe. Auch Einheiten aus dem Main-Kinzig-Kreis und der Stadt Hanau kamen in Dessau Sachsen-Anhalt zum Einsatz. Der Kamerad Wolfgang Wilcke von der Einsatzabteilung Wolfgang war dort mehrere Tage im Einsatz.
Ein starkes Unwetter am 27.10.2002 brachte einige Bäume zum Umstürzen. So musste die Einfahrt an der Lamboystraße von einigen umgestürzten Pappeln befreit werden. Auch die Durchfahrt vor der Pulvermühle kurz vor dem Bahnhof in Wolfgang wurde durch eine umgestürzte Linde blockiert. Die B8 Richtung Kahl war hinter dem Neuwirtshaus nicht mehr befahrbar und wurde unter großem Aufwand von mehreren umgestürzten Bäumen befreit.
Zwei befreundeten US-Armee Angehörigen verdanken wir die Partnerschaft mit Lehighton, Pennsylvania USA. Brian D. Rehrig und Steve Barrett interessierten sich bei einer unserer Übungen 2002 für unseren Fuhrpark, da sie selbst bei einem „Volunteer Fire Department“, also bei einer Freiwilligen Feuerwehr in den USA waren. Nach der Rückkehr von Brian und Steve in die USA, riss der Kontakt nicht ab und so wurde der Plan geschmiedet, ihnen in den USA einen Besuch abzustatten. Vom
13.-22.05.2005 ging es das erste Mal in die USA. Dabei blieb es aber nicht. Seitdem gab es noch 3 weitere Besuche in den USA: 15.-24.05.2009, 13.-22.05.2013 und zuletzt vom 11.-21.05.2018
Das Jahr 2003 begann gleich mit einem Jahrhunderthochwasser des Mains und der Kinzig in Hanau. Vom
03.01. – 07.01.2003 waren alle Kameradinnen und Kameraden in allen Bereichen der Hochwasserbekämpfung eingesetzt. Es wurde in diesen Tagen eine riesige Logistik aufgebaut. Ob in der Technischen Einsatzleitung, Deichkontrolle, am Bürgertelefon oder am Wasser direkt. Die Einsatzabteilung Wolfgang wurde überall eingesetzt. Auch unsere amerikanischen Freunde Steve und Bryan halfen beim sogenannten Jahrhundert-Hochwasser in Hanau mit. Einige Bürger waren erstaunt über die amerikanische Hilfe.
Ein Brand in einem Versorgungsschacht in der Pioneer-Housing musste am 30.01.2003 von der Wehr Wolfgang und den hauptamtlichen Kräften bekämpft werden. Das Feuer breitete sich über alle 4 Geschosse aus, aber eine Brandausbreitung auf den Dachstuhl konnte verhindert werden. Das Gebäude war durch den Stromausfall und Ausfall der Gasleitung für längere Zeit unbewohnbar.
Nach sintflutartigen Regenfällen am 02.06.2003 ging in Wolfgang und Hanau nichts mehr. Alle Feuerwehren der Stadt Hanau waren im Dauereinsatz. Wolfgang war diesmal extrem betroffen. Feuerwehren aus Niederrodenbach. Bruchköbel-Roßdorf. Maintal und Nidderau halfen an den vielen Einsatzstellen in Wolfgang aus. Besonders betroffen war die Pioneer-Kaserne. Dort standen fast alle Keller unter Wasser.
Eine Serie von Waldbränden hielt uns in den Tagen 08.08.2003, 09.08.2003 und 16.08.2003 auf Trapp. Dabei wurde die Feuerwehr Hanau-Großauheim mehrfach unterstützt.
Die Einsatzzahlen sind im Jahr 2004 (von 100 in 2003) auf 41 gesunken. Das hat damit zu tun, dass die Einsätze in den amerikanischen Liegenschaften stark zurückgegangen sind. Dies hängt mit der vorläufigen Anerkennung der US-Feuerwehr als Werkfeuerwehr unmittelbar zusammen. Dadurch werden viele Einsätze durch die US-Feuerwehr selbständig abgewickelt.
Leider begann das Jahr 2005 mit einer schlechten Nachricht in Bezug auf die Beschaffung des neuen LF 10/10. Die Fa. AIW in Binau musste Anfang des Jahres 2005 Insolvenz anmelden. Das Fahrzeug wurde noch vom technischen Prüfdienst des Landes abgenommen. Aufgrund von vielen technischen Mängeln wurde eine Übernahme durch die Feuerwehr Hanau und des Landes Hessen abgelehnt. Es galt nun eine schnelle akzeptable Lösung für allen Beteiligten zu finden. Eine Lösung wurde nun vom Land Hessen gefunden. Es wurde beschlossen, ein komplett neues Fahrzeug, mit relativ kurzer Lieferzeit bei der Firma Magirus mit Mercedes Fahrgestell zu beschaffen. Das Wolfgänger LF 10/10 konnte an eine Landesbeschaffungsaktion (30 Fahrzeuge) angehängt werden. So war es möglich, dass Fahrzeug (Bestellung im September 2005-Auslieferung ım Januar 2006) sehr schnell zu beschaffen.
Am 17.01.2005 kam es auf der B43a in Richtung Hanauer Kreuz zu einem schweren Verkehrsunfall zwischen einem vollbeladenen Tanklastzug und einem PKW. Beim Unfall kippte der Anhänger mit 18000l. Heizöl um und ein Teil der Ladung ergoss sich über die Fahrbahn. Die Fahrerin des verunfallten PKW musste vom Rettungsdienst verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Das ausgetretene Heizöl konnte von den Kräften der Hanauer Feuerwehren aufgenommen werden, auch das Eindringen des Heizöls in die Straßenböschung und die angrenzende Waldfläche konnte verhindert werden. Für das Aufstellen des Anhän-gers wurden 2 Autokräne der Berufsfeuerwehr Offenbach und der Berufsfeuerwehr Frankfurt zur Hilfe genommen. Der Einsatz dauerte Stunden.
Ein angenommener Dieselauslauf am 16.02.2005 entpuppte sich auf der B43a Richtung Obertshausen in Höhe Steinheim, als ein schwerer Verkehrsunfall mit Beteiligung eines LKWs der US-Army mit einem Generator-Anhänger mit 2 Verletzten. Auch dieser Einsatz war sehr zeitintensiv, da sich die Bergung des LKWs als schwierig erwies. Die hinzugezogenen amerikanischen Bergungsspezialisten hatten große Mühe, das Fahrzeug aufzurichten. Auch der ständig auslaufende Dieselkraftstoff musste mehrmals bei der Bergung aufgenommen werden.
Das Jahr 2006 begann mit einem positiven Ereignis. Am 17.01.2006 wurde das LF 10/10 ausgeliefert und konnte schnell in Dienst genommen werden. Das Fahrzeug bewährte sich gleich auf der Heimfahrt von Weisweil nach Wolfgang bei einem Verkehrsunfall auf der A 5 bei Gräfenhausen in Richtung Frankfurt/M. Das Abholteam musste dort die Autobahn nach einem Verkehrsunfall absichern und ausleuchten. Der Unfallverursacher begann Fahrerflucht und konnte von der Polizei an der Raststätte Gräfenhausen gestellt werden. Das neue Fahrzeug bestand bei diesem Einsatz seine erste Bewährungsprobe.
Mit dem neuen Fahrzeug LF 10/10 wurde der GW und das LF 8 außer Dienst genommen. Der GW wurde im Bereich zur Bekämpfung der Vogelgrippe weiterhin von den hauptamtlichen Kräften genutzt. Das mittlerweile über vierzig Jahre alte Feuerwehrfahrzeug wurde dadurch einer sinnvollen Nutzung zugeführt. Das alte LF 8 wurde von unserer Partnerfeuerwehr Waldfisch/Moorgrund gekauft und verrichtet dort im Ortsteil Kupfersuhl mit 243 Einwohnern noch seinen Dienst.
Ein Feuer ereignete sich am 08.01.2006 in der Sportsfield-Housing. Hier brannte im 3. OG eine komplette Wohnung aus. Das Feuer wurde mit 2C -Rohren (1 Rohr im Innenangriff und 1 Rohr über die DLK) gelöscht. 2 Bewohner und eine Katze wurden von der Freiwillige Feuerwehr Wolfgang und den hauptamtlichen Kräfte unverletzt gerettet. Die US-Feuerwehr war hier ebenfalls an der Einsatzstelle.
Das neue Löschgruppenfahrzeug 10/10 (LF10/10) konnte sich am 08.03.2006 bei seinem ersten Einsatz bewähren.
Das ATV (Quad) mit Anhänger wiederum konnte zum ersten Mal am 09.08.2006 seinen Einsatzzweck bei einem Waldbrand in der Bulau erfüllen. Die weitläufige Einsatzstelle in der Abt.97 war eine schwierige Aufgabe für die hauptamtlichen Kräfte und die Freiwillige Feuerwehr Wolfgang. Die Brandstelle war sehr unwegsam und es musste eine sehr weite Wegstrecke mit Schlauchmaterial zurückgelegt werden. Das Feuer wurde dann ebenfalls mit 1 C-Rohr gelöscht.
Orkan „Kyrill“ beschäftigte am 18.01.2007 auch die Feuerwehren in Hanau. Zahlreiche umgestürzte Bäume mussten von der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang in Wolfgang und im Stadtgebiet beseitigt werden.
Ausgerechnet am Abend des 24.12.2007 wurde die Freiwillige Feuerwehr Wolfgang zu einem Wohnungsbrand in die New-Argonner-Kaserne gerufen. Beim Eintreffen der Wolfgänger Wehr schlugen die Flammen bereits aus einem Fenster und drohten die gedämmte Fassade zu erfassen. Durch den Einsatz der hauptamtlichen Kräfte, der US-Feuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang gelang es, das Feuer schnell unter Kontrolle zu bringen und die Weihnachtsgeschenke in der betroffenen Wohnung zu retten. Wie sich später herausstellen sollte, war dies der letzte Einsatz in der New-Argonner-Kaserne.
2008 haben alle US-Soldaten mit ihren Angehörigen Hanau für immer verlassen.
Die größte Einsatzstelle 2009 musste mit allen Hanauer Feuerwehren und Feuerwehren aus der Umgebung am 07.09.2009 in Steinheim beim Großfeuer an der Gaststätte Druckhaus bekämpft werden. Nur durch den stundenlangen und massiven Einsatz von großen Mengen Schaum und Wasser konnte ein Übergreifen des Feuers in die Steinheimer Altstadt verhindert werden.
Für einen Wolfgänger Kameraden war das Feuer besonders schlimm, denn der Kamerad Dirk Dey wollte vierzehn Tage später dort seine Hochzeitsfeierlichkeiten veranstalten.
Schon wieder an Heilig Abend, am 24.12.2009 mussten größere Wassermengen nach dem Bruch eines Eckventils im 2. OG eines Wohnhauses in der Lehrhöferstr. beseitigt werden. Das Trinkwasser ergoss sich mehrere Stunden über 3 Geschosse. Der Schaden war für die Eigentümer enorm hoch.
Am 29.12.2010 kam eine männliche Person bei einem tragischen Unglück ums Leben. Nach einem eher harmlos erscheinenden Verkehrsunfall auf der Rodenbacher Chaussee in Richtung Rodenbach, wählte der Unfallfahrer zu Fuß einen Weg durch den Wald in Richtung Forstamt Wolfgang. Wenige hundert Meter von seinem Fahrzeug entfernt, brach der Verunfallte auf einer Wasserfläche ins Eis ein und ertrank. Erst ein Taucher der Feuerwehr Maintal konnte die leblose Person in diesem gefrorenen Tümpel bergen. Nach tatkräftiger Unterstützung durch meist sehr junge Kameraden, konnte die Person an Land verbracht werden. Leider wurde durch den Notarzt nur noch der Tod dieser Person festgestellt. Die Frage: „Wie an diesem Ort in der Bulau, in einem Tümpel mit einer Wassertiefe von ca. 1m, ein erwachsener Mann ertrinken kann, wird für immer ein Rätsel bleiben.
21.05.2011 wurde am Zaun der FFW ein Schild mit den Logos der Partnerfeuerwehren aufgestellt
Ein Flächenbrand im Wald ereignete sich am 22.03.2012. Bei diesem Einsatz setzte ein sogenannter „Heißläufer“ mehre Flächen zwischen Rodenbach und Wolfgang rund um die Gleise in Brand. Es waren alle Abteilungen der Feuerwehr Hanau im Einsatz. Ferner war der gesamte Zugverkehr auf der Nord-Süd Verbindung gesperrt.
Die Gründung der Kinderfeuerwehren aller Hanauer Stadtteilfeuerwehren, und somit auch die Gründung der „Feuerwölfe Wolfgang“, fiel auf den 23.03.2013.
Am 04.08.2014 wurde die Feuerwehr Wolfgang nach Großauheim alarmiert. Hier brannte eine ehemalige Lagerhalle in der Großauheim Kaserne trotz intensiver Löscharbeiten bis auf die Grundmauern nieder.
Am 06.06.2014 setzte die FFW ein schon lange ins Auge gefasstes Projekt in die Tat um: Den Bau einer wetterfesten Grillhütte.
Nach einigen Recherchen und mit etwas Glück, bekam die FFW eine alte, zum Abriss vorgesehene ca. 100 Quadratmeter große Grillhütte vom Fliegerhorst in Langendiebach. Der Abbau auf dem Fliegerhorst (inkl. des gepflasterten Bodens) und Wiederaufbau auf dem Gelände der FFW dauerte bis weit ins Jahr 2015.
2015 – dato
2015 war auch das Jahr, in dem das erste, von der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang ins Leben gerufene und organisierte Osterfeuer stattfand. 2015 fiel der Ostersamstag auf den 04.04.2015. Seitdem ist das Osterfeuer ein fester Bestandteil des Wolfgänger Veranstaltungskalenders.
2015 stand ganz im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums der Jugendfeuerwehr Wolfgang, welches am 08. und 09.05.2015 gefeiert wurde. Am Abend des 08.05.2015 fand die Akademische Feier im Bürgerhaus Wolfgang statt. Am Samstag, den 09.05.2015 feierten alle Beteiligten auf dem Wolfgänger Marktfest das 50-jährige Bestehen, unserer Jugendfeuerwehr. Mit einer großen Angriffsübung bewiesen die Kinder und Jugendlichen ihr Können.
Dass alles Überschattende Thema 2015 in Deutschland war die Flüchtlingswelle, die natürlich auch Hanau erreichte. Der kurzfristige Befehl zum Aufbau einer Flüchtlingsunterkunft in der August-Schärttner-Halle in Hanau wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang am 13.09.2015 mit dem Verlegen eines Schutzbodens und dem Aufstellen mehrerer 100 Feldbetten unterstützt. Noch am gleichen Abend musste die Freiwillige Feuerwehr Wolfgang von der August-Schärttner-Halle zu einer Feuermeldung in die bereits bestehende Erstaufnahme Einrichtung in der Sportsfield-Housing ausrücken. Hier passierte zum Glück nicht viel. Im Verlauf der Wochen des Bestehens der Flüchtlings-Unterkunft wurden immer wieder Einsatzkräfte der Wolfgänger Wehr im Lager eingesetzt.
Im Rahmen des „Tags der offenen Tür“ der Hanauer Feuerwehr, wurden am 05.06.2016 neue MTF/MTW (Mercedes Sprinter) offiziell an die Feuerwehren der Stadt Hanau übergeben.
Der Rückbau des alten Schlauchturms am ehemaligen Gerätehaus im Februar 2018, wurde mit viel Wehmut gesehen. War der alte Holzschlauchturm doch seit den 50er Jahren das heimliche Wahrzeichen der FFW.
Im Zuge der Konversion der ehemaligen Pioneer-Kaserne und die vorhergehende Sondierung der Fläche durch die Kampfmittelortung, kam es am 22.11.2018 zu einem ersten Bombenfund auf dem Gebiet der Triangle-Housing. Dort wurde eine amerikanische 500kg Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg gefunden. In einem Radius von 1000 Metern um die Fundstelle mussten alle Bewohner für die Dauer der Entschärfung am 23.11.2018 evakuiert werden. So auch der Großteil von Wolfgang. Es sollte auf dem Gelände der ehemaligen Pioneer-Kaserne nicht die letzte Bombe sein, die dort gefunden wird. Letztendlich wurden 11 weitere Bomben auf dem Gelände gefunden. Gott sei Dank war aber die erste Bombe auch gleich die Größte. Die Bombenfunde zogen sich von 2019 bis zur letzten Fundbombe am 19.01.2021 hin.
In der Nacht zum 17.08.2020 ging über Hanau und seinen Stadtteilen ein heftiges Unwetter nieder, in dessen Folge die FFW in bis zu 17 Stunden dauernden Einsätzen gebunden war.
Am 05.02.2021 wurden bei der FFW das das LF 16 außer Dienst gestellt und durch das neue „Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 20“ (HLF 20) ersetzt.
Alle 6 neuen baugleiche HLF 20 der Hanauer Wehren wurden offiziell am 22.02.2021 in einem Festakt an die Statteilfeuerwehren übergeben.
Das Undenkbare: Norbert Schaffert, von 1990-2010 Wehrführer in Wolfgang, wurde am 26.02.2021 in den wohlverdienten (Einsatz-) Ruhestand verabschiedet.
Unvorstellbare Wassermassen haben in der Nacht vom 14. auf den 15.07.2021 die Region Trier und das Ahrtal in der Eifel getroffen. Die Folgen: Viele Tote und Verletzte und Schäden in Milliardenhöhe.
Unter all den Kameradinnen und Kameraden im Ahrtal insbesondere hat es die Verbandsgemeinde Altenahr besonders schlimm getroffen. Neben dem Totalverlust einiger Feuerwehrgerätehäuser inklusive der Fahrzeuge und dem technischen Equipment gab es hier auch Personenschaden zu beklagen. Die Freiwillige Feuerwehr Wolfgang wurde umgehend aktiv, denn für die Hanauer Feuerwehrleute war schnell klar, wie dringend dort unbürokratische Unterstützung benötigt wird. Mit einem Spendenaufruf über Facebook und Instagram sowie vieler persönlicher Kontakte ist innerhalb kurzer Zeit der beachtliche Betrag von 4.820 Euro zusammengekommen. Der Verein der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang hat die gesammelten Spenden auf runde 5.500 Euro aufgestockt, die am 27.11.2021 übergeben wurden.
Das Jahr 2022 mit einem ausgedehnten Feuer in einer Lagerhalle am Kinzigheimer Weg. Exakt um 01.00 Uhr am 01.01.2022 wurde die Wehr Wolfgang alarmiert. Zusammen mit den anderen Stadtteilwehren und der BF Hanau zog sich der Einsatz bis ca. 07.00 Uhr hin.
Nachtrag
Es gibt Anhaltspunkte die darauf schließen lassen, dass die Freiwillige Feuerwehr Wolfgang vermutlich bereits im Laufe des Jahres 1921 gegründet wurde.
Unter anderem existiert ein Zeitungsartikel vom 14.11.1961 in dem steht, dass Louis Exler bis 1922 der erste Ortsbrandmeister (Wehrführer) war. Für 1921 sprechen ferner die Anträge der Ehrenurkunden für die 40-jährige Mitgliedschaft von Ludwig Barthel, Karl Beinhauer, Otto Exler, Rudolf Giez, Heinrich Hirsch und Engelbert Schäfer in der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang, die vom 21.09.1961 datiert sind. Zusätzlich ist in den Anträgen unter Punkt 5 ‘Dienstantritt’ das Jahr 1921 angegeben.
Die Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang
seit der Gründung 1921
Wehrführer | Stellvertreter | |
1921(?)-1922 | Louis Exler | ? |
1922- ? | Kuhlmann | ? |
? -1928 | Alfred Schwarz | ? |
1928-1941 | Willi Hix | ? |
1941-1945 | Karl Spielmann | ? |
1945-1948 | Nikolai Bürkle | ? |
1948-1958 | Ludwig Barthel | Carl Rasch |
1958-1965 | Carl Rasch | Heinz Huth |
1965-1972 | Heinz Helwig | Herbert Kleszewski |
1972-1976 | Herbert Kleszewski | Fritz Liebig |
1976-1978 | Herbert Kleszewski | Hans Schäfer |
1978-1985 | Herbert Kleszewski | Heinz Koob |
1985-1987 | Herbert Kleszewski | Udo Brandt |
1987-1990 | Udo Brandt | Ludwig Ehrhardt |
1990-1994 | Norbert Schaffert | Heinz Koob |
1994-2000 | Norbert Schaffert | Matthias Möller |
2000-2010 | Norbert Schaffert | Timo Ross |
2010-2014 | Timo Ross | Christian Gass |
2014-2015 | Wolfgang Wilcke | Christian Gass |
2015-2019 | Wolfgang Wilcke | Sascha Meunier |
2019-2020 | Sascha Meunier | Stefan Potratz |
2020-2021 | kommissarisch Stefan Potratz | kommissarisch Patrick Schneider |
seit 2021 | Timo Ross | Patrick Schneider |
letzte Aktualisierung der Chronik durch Thomas Feuerhahn